SEGELCLUB
DEGGENDORF

Herbst-Törn 2005 in die Kykladen

Schon sind fünf Monate seit unserem letzten Segelabenteuer in den Kornaten vergangen und es zwickt und beißt in den Gliedern, ein Ziehen in der Herzgegend macht uns klar:

Entzugserscheinungen!

Warum sollen wir es also nicht doch noch versuchen mit einem Herbsttörn durch die Ägäis.

Wir erhalten eine Auswahl von Schiffen und entscheiden uns für die ELAN 333, ein sportliches Schiffchen, so hört man, und von seiner Größe für uns vier gerade noch erträglich. Flüge gibt's auch, ein Linienflug soll es sein, bei der Alitalia über Mailand nach Athen. Die Zeit soll optimal ausgenutzt werden und deshalb wählen wir den Frühflug um 0640 ab München, zurück dann um die Mittagszeit -am Sonntag. Das bedeuten acht ganze Tage auf der Yacht - Herz, was willst du mehr?

Nachdem alle Koffer und Taschen gepackt sind und wir uns in Sachen Karten/Häfen und Untiefen im Raum östlicher Peloponnes schlau gemacht haben, entscheiden wir uns am Tag vor der Abreise für die Route durch die Kykladen - also schnell noch ein Revierhandbuch bestellen.

Am Samstag stehen wir nach einigen Hindernisläufen - mein Koffer ist auf wunderliche Weise nicht im Kofferraum als wir am Night-Check-in stehen - um 0500 am Airport.

Ach Schreck - unser Flug nach Mailand ist storniert!

Zum Glück sind wir die ersten von drei gestrichenen Flügen und erhalten vier Plätze in der Olympic Air-Maschine nonstop nach Athen. Die geht aber erst um 1400 - wir schlagen die Zeit tot.

Endlich um 1900 landen wir in Athen, wo uns eine etwas genervte Taxifahrerin begrüßt und rasch nach Lavrion fährt.
Auf der Marina - Büro wie überall im Stahlkontainer- wartet ein freundlicher Manager, der für mich und die Jungs eine Einkaufsfahrt zum Supermarkt organisiert und in der Zwischenzeit die Schiffsübergabe mit Matthias durchführt.

Der Wind bläst kräftig durch die Wanten und Stagen und die Fahnen stehen waagrecht im Nordwind. Für Sonntag ist Sturm angesagt - Hafentag.

Die Nacht ist schon unruhig, das Wasser plätschert wir ein kleiner Wildbach an das Schiff und die Mama Jenny schwoit schon im Hafen kräftig hin und her. Offensichtlich gewähren die Griechen ihren Schiffen etwas größeren Spielraum, als wir es gewohnt sind.

Der Sonntag bringt, wie angekündigt Sonne und gehörig Wind bis zu Sturmstärke. Wir bleiben also im Hafen und leben uns an Bord ein. Ein kleiner Spaziergang durch die Stadt macht uns deutlich, wie weit wir vom deutschen Herbst entfernt sind.
Die Marina lernen wir auch kennen. Sie existiert praktisch nicht: keine Toiletten, keine Duschen und der Wasserhahn an der Pier versteckt sich in einem mit Vorhängeschloß versehenem Eisenkasten. Die Kinder gesellen sich zu den Sonntagsanglern, und David fängt tatsächlich einen ansehnlichen Fisch, den er stolz präsentiert. Töten und ausnehmen - das macht die Mama! Abends soll er dann gebraten werden, aber sehr lange, denn das Hafenbecken ist nicht eben appetitlich! Der stolze Fischer besteht aber auf den Verzehr - keiner wird krank!

Nach einer Nacht mit abflauenden Winden stechen wir am Montag um 0830 in See. Unter Vollzeug geht's bei Bft 4-5 aus Norden zügig voran, bei moderatem Seegang setzt bei David und mir gegen Mittag eine leichte Übelkeit ein, die ich mit Superpeb rasch in den Griff bekomme, während David die Fische füttert. Wollte der Hafenhai wieder ins Freie?

Unser Kurs führt nach Süden Richtung Kithnos, das wir aber wegen toller Winde und guter Fahrt passieren und weiter gen Serifos laufen. Am Nachmittag schläft der Wind nicht ein, sondern frischt noch etwas auf, jetzt deutliche Bft 5 und die hohen kurzen Wellen gepaart mit langer hoher Dünung bringt die Mama Jenny gewaltig ins Schaukeln. Kurz bevor wir in die Sonne schießen wird gerefft und rechtzeitig vor Sonnenuntergang laufen wir um 1700 in die Bucht von Ladiki auf Serifos ein. An der Hafenmole liegen schon drei Yachten - alle längseits - sehr sozial!! Wir legen mit Buganker und Heckleinen an, da die Poller ausgerissen und die Eisenhaken zerbrochen sind, machen wir das ganze Manöver gleich zweimal. Die Längslieger staunen nicht schlecht über die profihafte Leistung unserer Söhne. David macht den Anchor-Man. Belohnt werden die beiden später im Lokal mit Respektbekundungen.

Der gute Wind hat uns schon am ersten Tag die Strecke von 46sm bewältigen lassen, und wir freuen uns beim Hafenwirt über das schöne Wetter und die nette Bewirtung.
Am Dienstag, es ist der 1.November, lassen wir's gemütlich angehen und lichten nach einem ausgiebigen Frühstück mit Eiern und frischem Weißbrot erst um 1000 den Anker. Im Hafen-Supermarkt haben wir vorher noch die notwendigen Kleinigkeiten besorgt und einige Fotos geschossen. Ladiki ist eine malerische Hafenstadt, wobei der Kern der Stadt sich über einen Bergrücken legt mit den typischen weißen Häusern. Jetzt im Morgenlicht strahlen diese wie eine weiße Mütze vom Berg herunter.
Das Wetter ist schön, wenige Wolken sind am ansonsten blauen Himmel zu sehen und der Wind ist mit 4 Bft angenehm. Unser Ziel ist heute Paros, so daß wir ziemlich genau Kurs Ost halten.
Da der Wind aus NNO weht, kommen wir mit halbem Wind bis Am-Wind mit 5-6kn gut voran. Gegen Mittag macht der Wind aber dann doch plötzlich ein Schläfchen. Wir motoren etwa 2h und genießen dabei den Thunfischsalat mit Zwiebeln und Tomaten. David schläft heute viel.

Ab 1500 können wir noch einmal Segel setzen und erreichen um 1630 die Hafenzufahrt von Parikia auf Paros.

Wieder treffen wir auf eine weitere Yacht. Die Crew aus Schwaben will gerade anlegen, und so drehen wir kleine Kreise im Hafenbecken. Aber die Sache zieht sich hin, und Matthias verliert die Geduld, wir werfen Buganker und sind auch schon an der Mole. Der Wind weht kräftig von backbord, so daß es uns etwas nach steuerbord vertreibt, doch es bleibt noch gut Platz für die Bavaria Cruiser 45. Endlich haben auch sie angelegt. Nun kommt aber der Captain und bemängelt seine Position, er liege zu nah an der Außenmauer und hat Angst um seinen Rumpf. Okay, kein Anlegeschluck, das ganze noch einmal. Also Leinen los, Anker hoch.Diesmal werfen wir den Anker noch mehr nach Luv, und so gelangen wir exakt und kerzengerade in die Lücke.

Jetzt ist aber gut!

Der kleine Stadthafen ist überaus beschaulich, mit kleinen Lokalen und Geschäften gegenüber des Hafenbeckens. Dahinter schmiegt sich die Stadt an einen sanften Hügel.
Heute gibt's Schinkennudeln mit Tomaten - es mundet allen. Wie schon auf Serifos gibt es keine Infrastruktur. Direkt an der Mole stehen tolle Strom- und Wassersäulen mit vielen Anschlüssen, aber es kommt kein Millivolt 'raus. Bei einem Einkauf erklärt sich das auch: der gesamte Zufahrtsbereich zum Hafen ist aufgerissen und neue Kabel liegen lose am Straßenrand.
2.11.05 Paros - Mykonos

Um 0900 nach einer ruhigen Nacht besorge ich wieder über das GPRS-Modem und Matthias laptop den Wetterbericht auf www.noa.gr. Das ist die einzige Möglichkeit der Wettervorhersage, da es keinerlei Hafenkapitanerien gibt, die Dienst tun und über UKW nur kurz vor dem Sturm eine Securite-Meldung erfolgt, die man aber wegen runtergeleierter Schnellstsprache auch kaum versteht. Unsere Nachbarn, das Kykladen Sailing team 2005, legt ab, aber mit gewaltigen Problemen, unsere Mama Jenny kommt nur durch Matthias Eingreifen ohne blaues Auge davon.

Um 0945 legen auch wir ab, wobei sich beim Lichten des Ankers selbiger in eine andere Ankerkette vertörnt. wir ziehen beide bis über die Wasserlinie und mit Hilfe des Bootshakens können wir uns befreien. Matthias kann's, mir fehlt der nötige Schmalz. Kaum aus dem Hafen und um die vielen vorgelagerten Umtiefen herum setzen wir Segel mit Kurs 340° Richtung Mykonos. Leider geraten wir um 1120 in eine Flaute, die die Männer für ein Bad im tiefblauen Meer nützen. Es wird geschrubbt und gewaschen und natürlich geschwommen im 18°C warmen Wasser. Danach machen wir den Motor an und bereiten uns ein Mittagessen, das wir bis 1300 vorm Segelsetzen verzehrt haben.
Bei sehr flauem Wind genießen wir eine gemächliche Fahrt vorbei an Delos in die nach Westen offene Bucht von Mykonos. Die Inseln tauchen wie Pilze aus dem blauen Dunst auf und die Sonne verwöhnt uns mit herbstlich warmen Strahlen. Kaum angekommen in der sehr weiten Bucht vor Mykonos-Stadt frischt der Wind noch einmal gut auf, und wir laufen mit geblähten Segeln Richtung Hafen.

Die im Hafenhandbuch bezeichnete Marina ca 1 sm nördlich von Mykonos Stadt ist kaum zu identifizieren, was wohl an den nicht vorhandenen Segelmasten liegt. Die Stadt selber hat aber einen so hübschen Hafen, daß wir es riskieren und einlaufen, in der Hoffnung, man macht im November eine Ausnahme von der Regel: keine Segelyachten im Stadthafen.
Aber kaum machen wir uns klar zum Anker werfen, taucht ein Bursche auf der Mole auf und verweist uns an die Marina.

Die neue Marina ist wieder einmal im Bau befindlich und außer Betonmolen gibt es nichts. Dafür muß Skipper halt dann auch nichts zahlen. Nach einem Anlegeschluck und Nachbesserung der Festmacher - die vorbeisausenden Fischerboote verursachen ziemlichen Schwell - machen wir uns auf den Weg per pedes in die Stadt. Es ist eine gute halbe Stunde Fußweg, die dem lauffaulen Seglerdasein ein Ende setzt. Unterwegs fällt uns ein, daß wir keinerlei Fotoausrüstung dabei haben. Zurück ist uns zu weit, wir werden uns die Schönheiten schon merken können.

Doch die abendliche von Touristen inzwischen verlassene Stadt ist ein Traumbild griechischer Kykladen-Romantik.
Weiß getünchte Häuser, zwischen denen schmale Gäßchen verlaufen, in denen man sich nur allzu schnell verlaufen kann. Überall kleine Lädchen, die Schmuckindustrie ist stark vertreten, denn diese Stadt ist laut Führer das St.Tropez in der Ägäis. Wir bedauern es sehr, keinerlei Fotos machen zu können. Uns gehört die Stadt an diesem Abend allein und das nutzen wir für ein schmackhaftes Diner im Hafen auf Sesseln und Couchen, die mit riesigen weichen Kissen gepolstert sind. Ein Märchen wie aus 1000 und einer Nacht!

Der Rückweg hilft bei der Bewältigung der Speisen und wir schlafen tief und fest, bis uns am nächsten Tag das Handy um 0530 weckt.
Wir wollten früh auslaufen, da der Weg bis nach Kithnos weit und das Wetter nicht schön ist, jedoch günstigen Wind verspricht.

Allerdings ist es stockdunkel und wir drehen uns noch einmal um. Um 0630 weckt mich ein Rumoren an Deck. Matthias ist bereits gestiefelt und gespornt, klariert die Leinen und holt mich an Deck zum Ablegen. Rasch muß ich in die Kleider springen, da es regnet gleich in die volle Montur. Kurz darauf laufen wir schon Richtung Kithnos Kurs 275°.

Die morgendliche Flaute nützen wir zum Frühstück, die Kinder richten sich mit Schlafsack, Kuscheltieren und Büchern im Salon ein.

Um 0730 werden bei gutem Wind Bft 3 aus NE Segel gesetzt. Der Himmel ist völlig bedeckt und die Wolken hängen tief, aber es regnet nicht. Wir machen gute 5-6 kn Fahrt und passieren um 1100 den Leuchtturm an der Nordspitze von Siros. Kurz darauf machen wir eine Fähre am Horizont aus, die wir auf Kollisionskurs peilen. Wir weichen nach steuerbord aus und kaum 5 min später passiert sie uns an backbord. Beeindruckend mit welcher Geschwindigkeit die Pötte fahren!

Wir geniessen eine herrliche Fahrt über "moderate sea" und bei schönem Wind, als eine heftige Böe einfällt. Rasch wird gerefft und wir setzen die Fahrt fort, bei nun starkem Wind aus NNE mit Bft 7-8. Gerefft läßt es sich auch gut segeln, doch das Geschäft wird härter mit zunehmendem Seegang. Nach einer Stunde türmen sich Wellenberge um uns herum auf, die 5m Höhe erreichen und deren Kämme sich weit über unseren Köpfen brechen. Alles ist dicht gemacht, die Kinder unter Deck und wir mit der Sicherheitsausrüstung im Cockpit. Matthias surft die Wellen hinunter und so erreichen wir im Laufe des Nachmittags Spitzengeschwindigkeiten von 11,9kn! Bei durchschnittlich 8kn kommen wir trotz der grauenvollen See und des Windes, der in den Wanten heult wie ein Rudel Wölfe, ganz gut voran. Trotzdem muß ich mich schon sehr zusammennehmen, um nicht in Panik zu geraten.

Gegen 1400 erscheint uns der Sturm wie eine Bestie, Äolus hat wohl mehrere Säcke aufgemacht. Matthias hat es dennoch geschafft, zwischen den wiederkehrenden "3-Schwestern" Kurs zu halten, und wir befinden uns in der Bucht von Loutra, so daß wir 2 sm vor der Hafeneinfahrt den Motor anschalten und die Segel bergen. Bis das allerdings passiert ist, haben wir noch einige Berg-und-Talfahrten zu absolvieren. Jonas hilft, so gut er kann, führt aber das Großfall nicht fest genug und das Groß rasselt wieder aus. Beim 2. Anlauf klappt es dann und wir steuern die Hafeneinfahrt an.

Loutra ist ein kleiner beschaulicher Ort mit Termalbad, weswegen es noch immer ein beliebter Kurort ist. Der Hafen ist klein und vor uns liegen schon ein Katamaran und eine englische Yacht längsseits an der Innenmole. Da es auch im Hafen gewaltig pfeift und das Wasser unruhig ist, macht sich das Anlegen längsseits nicht von alleine und wir brauchen zwei Anläufe, weil David einfach nicht weit genug werfen kann, so daß der freundliche englische Skipper die Leine beim besten Willen nicht fangen kann. Beim Festmachen bemerkt der Engländer: " Nice weather, we have. Enormous waves!!!" Auch er und seine Frau wurden von dem hereinbrechenden Sturm überrascht. Sie waren von Kea aufgebrochen und hatten die gleiche Wettervorhersage wie wir. Naja, so ist das eben! Ein Bekannter erklärte mir kürzlich, daß man sich um die Wellen nicht scheren sollte, denn die machen sowieso was sie wollen.

Wir waren jedenfalls glücklich über den Hafen, auch ohne Strom und Wasser, und zufrieden über den gelungenen Ritt über das bewegte Meer. Nach einem ausgiebigen Anlegeschluck falle ich in die Koje, während die Buben zum Angeln und Wellen-bestaunen gehen. Der Wind bläst weiter und jagt uns immer wieder kalte Schauer über den Rücken.

Um 1700 mache ich dann auch einen Hafenrundgang und eroiere die Gaststättenlage. Die Oma vom Aphrodite-Supermarkt wärmt mir mit ihren weichen Händen meine kalten Pfoten und beschenkt mich mit Nüssen, während wir uns in deutsch-griechisch unterhalten. Vasily hat eine kleine Fischerkneipe mit bullerndem Kanonenofen, vor dem wir uns um 1800 zum Essen einfinden. Außer uns sind nur Fischer in allen Altersstufen anwesend und spielen Backgammon. Das Essen ist einfach und köstlich!

Nach dem Sturm am Vortag kostet es uns einige Überwindung, die Leinen zu lösen und den Hafen zu verlassen. Wir tun's aber und legen um 0930 ab. Es hat aufgeklart und der Wind bläst nur mit 4Bft aus NE.

Wir motoren bis um die Nordspitze von Kithnos und setzen erst in gehörigem Abstand von der Küste Segel.

Hier draußen bläst der Wind auch etwas stärker mit 5 Bft, so daß wir vorsorglichen mit halbem Reff fahren. Gegen 1130 setzen wir alle Segel voll und es geht zügig voran trotz der noch 2-2,5m hohen Wellen. Um die Mittagszeit erreichen wir das Kap von Kea und lernen auch gleich einen eindeutigen Kap-Effekt kennen.
Wir müssen wieder reffen. Jonas beobachtet mit Argusaugen die Wellen und kommentiert ständig deren Höhe und Schaumbildung im Vergleich zum Vortag. Um 1400 läßt der Wind wieder nach und wir können erneut unter Vollzeug laufen. Um in den Hafen von Lavrion zu gelangen, müssen wir kreuzen. Wir erreichen die Hafenanfahrt unter Segel und legen um 1700 an der Muring an.

Das Wetter, der Seegang und der Wind war an unserem letzten Segeltag ein Genuß - ein Seglertraum. Doch immer noch sitzt uns der Schock vom Vortag in der Magengrube. Das brauchen wir nicht mehr!

Der nächste Törn soll wieder Sommersegeln sein ohne Herbststürme und mit Badewassertemperaturen.

Unser letzter Tag in Griechenland bringt doch noch einmal sommerliches Wetter und wir machen einen Motorbootausflug zur Nachbarinsel Makronissos. In einer nur mäßig geschützten Bucht werfen wir Anker und genießen den Tag in der Sonne, an Deck, im Wasser und per Dingi an Land. Mittels Bord-GPS kontrollieren wir, ob der Anker auch wirklich hält. Nach einer Woche Segeln und hygienetechnischer Unterversorgung husche ich ins Meer zum Baden und Haarewaschen. Die eiskalte Borddusche stellt die Entsalzung sicher.

Der einzige Streß an diesem Tag ist der erneut stornierte Alitalia Flug von Mailand nach München am nächsten Tag. Ich muß viel telefonieren, mit dem Endergebnis, daß alles am Flughafen geregelt werden soll.

Um 1600 übergeben wir die Mama Jenny dem Besitzer, es gibt keinerlei Klagen.

Abends wird noch einmal aufgekocht, damit die Vorräte auf ein Minimum abschmelzen.

Am Sonntag Morgen holt uns ein freundlicher Taxifahrer ab und bringt uns in einer halben Stunde für 30Euro zum Flughafen von Athen.

Dort angekommen geht wieder die Hetzerei nach einem neuen Ticket los.

Wir riskieren die Option "Warteliste" für einen Lufthansaflug nonstop nach München und checken unser Gepäck ein. Dann geht die Warterei los - nur 4 Stunden! Um 1300 ist klar, wir kommen nicht in die Lufthansa Maschine. Dafür ist unser Alitaliaflug auch schon weg und wir müssen komplett umdisponieren. Um 1630 nimmt uns die Olimpic Air wieder auf und fliegt uns nach Mailand. Von dort aus geht's nach 50min Pause gleich weiter nach München - mit einem kleinen Geschäftsmänner Jet. Wir staunen, als auf dem Rollfeld die Herren in Sakkos ihre Gepäckstücke selbst in den Flugzeugbauch stellen. Unsere Sachen sehen wir nicht!

In München bestätigt sich unsere Vorahnung - bis auf einen Rucksack, der schon fälschlicherweise ab Athen mit der Lufthansa mittags mitgeflogen ist, haben wir kein Gepäck. Bis wir unsere Vermißtenanzeige aufgegeben haben, wird's immer später und nach einigen Querelen und nervigem Chaos erreichen wir kurz vor Mitternacht Deggendorf.

Alles in allem war es ein aufregender und erlebnisreicher Törn über eine ordentliche Strecke von 192 sm. Die Kykladen haben uns sehr gefallen, es ist dort ursprünglich und man erlebt Segeln wie Wohnmobilieren ohne Campingplatz - genau das, was wir lieben!

Allerdings war's einfach schon zu kalt. Im November geht in Europa wohl nur die Türkei.

Lavrion ist ein idealer Ausgangsort für eine Fahrt durch die Kykladen. Das nächste Mal werden wir uns gleich noch weiter nach Süden - bis Thira auf Santorin - aufmachen.

Andrea